Wie schon länger bekannt, "unterstützt" Microsofts neues "Vista" Betriebssystem verschiedene DRM-Technologien, darunter eine, die hochqualitative Videos in ihrer Qualität reduziert, wenn der Monitor, auf dem es wiedergegeben wird, nicht den HDCP Kopierschutz unterstützt.
Und das, selbst wenn der Benutzer für viele tausend Euro einen hochqualitativen Fernseher angeschafft hat und diesen mit DVI-Signalen füttert, die dazu durchaus in der Lage wären, die volle Qualität wiederzugeben.
Microsoft verteidigt dieses Vorgehen und sagt, die Hersteller von HD-DVD und Blueray Discs wollten das nunmal so, und Hardware-Player würden das doch genau so machen. Die reduzierte Qualität sei ja immer noch besser als herkömmliche DVDs.
Im Klartext bedeutet das:
Lieber Kunde, wenn du für teures Geld einen HD-Fernseher kaufst, und dir dann, ganz legal, hochqualitative Filme dazukaufst, dann heißt das noch lange nicht, dass dein Windows auch das wiedergibt, was du in das Laufwerk schiebst. Kauf dir doch bitte noch eine neue Grafikkarte, oder einen neuen Fernseher, wenns sein muss. Die paarhundert Euro machen den Kohl nun auch nicht mehr fett. Und überhaupt, beschwer dich nicht, die Qualität ist doch immerhin noch besser als alte DVDs!
Dass das völlig kaputt ist, denke nicht nur ich, sondern auch Peter Gutmann, Informatikdozent von der University of Auckland, meldet sich zu Wort und nennt Vistas DRM-Spezifikation den "längsten Abschiedsbrief der Geschichte".
Die Technologie sei "sehr kundenfeindlich", sagt er, und die "schlichte Unerträglichkeit der Kopierschutztechnologie in Windows Vista" könne sich als der "größte Anreiz zur Softwarepiraterie erweisen, der jemals geschaffen wurde".
Das würde mich nicht wundern. Mir jedenfalls fällt niemand ein, dem ich verständlich machen kann, warum sein teurer Fernseher seine ebenfalls teuren Filme nicht oder nicht richtig abspielt. Wo er sich doch nach Kräften bemüht hat, das alles höchst legal zu erwerben, und nun trotzdem von Microsoft und seinen Freunden in den Hintern getreten wird. Und -- nicht mit Freude, sondern aus Zwang -- werden all diese Geschädigten auf jede sich bietende Möglichkeit, jeden Crack aus dem Internet zurückgreifen, um es doch zum Laufen zu bringen -- auch wenn das bedeutet, den Film gleich ganz aus dem Internet herunterzuladen.
Wenn das Kind dann in den Brunnen gefallen ist, wird man in Redmond und anderswo zu weinen beginnen und sie verfluchen, die bösen, bösen, "raubkopierenden" Kunden. Und man wird sich jede Menge Erklärungen einfallen lassen -- nur eine nicht: dass das Kind nicht gefallen ist, sondern von ihnen höchstselbst in den Brunnen geworfen wurde.