Wenn mich Daheimgebliebene nach dem Wetter fragen, schwingt da schon manchmal ein ironischer Unterton mit. Im Winter ist das in Oregon nämlich eher eine rhethorische Frage: So zeigt das typische Klimadiagramm aus dem Pacific Northwest nicht unbedingt mehr Regen über das Jahr wie in Deutschlands Südwesten, nur leider ist das Ganze weitaus schlechter verteilt.
Und während Deutschland momentan fleißig friert, hüpfe ich ebenso fleißig über Pfützen, verliere meinen Schirm nun schon zum zweiten mal, und entwickele ohnehin schon fast Schwimmhäute zwischen den Fingern.
Wenig überraschend kam daher auch diese Woche die Schlagzeile "Rainfall Record". Zwischen 19. Dezember und 19. Januar sollen hier 49,4 cm (19,43 Zoll) Niederschlag gefallen sein. Das ist mehr als der bisherige Rekord von 1997: Damit ist in den letzten 31 Tagen im Mid-Valley so viel Regen gefallen wie nie zuvor seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1889.
Einer meiner Kollegen konnte zeitweise sein Haus nur noch im Kanu verlassen ("I live by the river. Ah, well. In the river."), und auch ich habe das Fahrradfahren vorerst zugunsten des Busverkehrs eingestellt.
Die "Eingeborenen" nehmen's allerdings gelassen. Die Mehrheit hat immer noch keinen Schirm (Kapuzenshirts erfreuen sich jedoch allgemeiner Beliebtheit) und auch die Träger von kurzen Hosen sind noch nicht weniger geworden. Aber mit 10 Grad (Celsius) über Null ist es hier schließlich auch ein bisschen wärmer als in Deutschland.