Das Internet hat seine ganz eigene Art von Galgenhumor:

Zensursula T-Shirt

Das "Zensursula" T-Shirt zu Ehren der Familienministerin (Ressort "Raubbau an Freiheitsrechten") gibt es kostenlos zuzüglich 6,90 Euro Versand auf 3dsupply.de.

Mit ihrer "Ehrung" als "Graffiti"-Schablone befindet sich Frau von-der-Leyen übrigens in guter Gesellschaft. Schon seit einiger Zeit gibt es die "Schäublone" zur Kritik an Wolfgang "wer nichts zu verbergen hat" Schäubles Politik, die ihm schon mehr als einmal das Kopfschütteln des Karlsruher Bundesverfassungsgerichts eingebracht hat. Einsicht oder gar Selbstkritik hat Herr Schäuble in der Folge freilich nicht gezeigt.

Auch Wirtschaftsminister zu Guttenberg hat seine eigene Schablone bekommen (via lawblog): Guttenberg Schablone

Zu Guttenberg ist "betroffen", dass es Menschen gibt, die die großflächige Einschränkung des Grundrechts der Informationsfreiheit nicht hinnehmen möchten, schon deshalb nicht, weil es zur Bekämpfung der Kinderpornographie völlig ungeeignet ist. Wir, die Bürger, sind hingegen betroffen, dass Politiker wie Herr Guttenberg offenbar leichten Herzens die Grundrechte aller mittels heimlicher Internet-Zensur radikal einschränken wollen, statt die Verbrecher, die Kinderpornographie herstellen und konsumieren, direkt zu bekämpfen. Der Stern schreibt über den ziellosen Aktionismus des Staates unter dem Titel "Operation Ohnmacht".

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50000Die Online-Petition beim Deutschen Bundestag gegen die unsäglichen Pläne der Bundesregierung, Contentfilter im Internet einzurichten, hat nun auch einen Twitter-Feed.

Unter dem Namen @Mitzeichner notiert ein Bot, wie viele Leute bereits die Petition online "unterzeichnet" haben -- zum jetzigen Zeitpunkt beispielsweise bereits über 40.000 Leute.

Mitzeichner on Twitter

Ich freue mich, dass die Mindestzahl von 50.000 Unterzeichnern in greifbare Nähe gerückt ist.

In diesem Zusammenhang bin ich über eine weitere interessante Webseite gestolpert: Der Verein MOGIS (kurz für "Missbrauchsopfer gegen Internetsperren") hat es sich zum Ziel gesetzt, die geplanten Internetsperren zu verhindern. Den Grund dafür beschreibt der Verein auf seiner Internetseite:

wir [wollen] uns hier nicht ... als Galionsfiguren einer schleichenden Einführung einer Internetzensur missbrauchen lassen. Denn seien wir doch mal ehrlich, da wird doch kein einziges Kind weniger missbraucht, nur weil Frau von der Laien meint ein paar DNS-Namen umbiegen zu müssen. (...) Da wird also ein Kind missbraucht, und die Politik schaut, demnächst auch dank DNS-Sperren, weg? (...) Und deswegen stehen wir für ein zensurfreies Internet ein, als “MissbrauchsOpfer Gegen InternetSperren”.

Ich habe großen Respekt vor diesen Missbrauchsopfern, die sich als Gruppe derer, die hier vermeintlich geschützt werden sollen, zusammentun, um diesem Unsinn ein Ende zu bereiten.

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Creative Commons License photo credit: greg westfall.
Es gibt nun eine Petition beim Deutschen Bundestag gegen die in Deutschland geplanten Internetsperren:

Text der Petition Wir fordern, daß der Deutsche Bundestag die Änderung des Telemediengesetzes nach dem Gesetzentwurf des Bundeskabinetts vom 22.4.09 ablehnt. Wir halten das geplante Vorgehen, Internetseiten vom BKA indizieren & von den Providern sperren zu lassen, für undurchsichtig & unkontrollierbar, da die "Sperrlisten" weder einsehbar sind noch genau festgelegt ist, nach welchen Kriterien Webseiten auf die Liste gesetzt werden. Wir sehen darin eine Gefährdung des Grundrechtes auf Informationsfreiheit. Begründung Das vornehmliche Ziel – Kinder zu schützen und sowohl ihren Mißbrauch, als auch die Verbreitung von Kinderpornografie, zu verhindern stellen wir dabei absolut nicht in Frage – im Gegenteil, es ist in unser aller Interesse. Dass die im Vorhaben vorgesehenen Maßnahmen dafür denkbar ungeeignet sind, wurde an vielen Stellen offengelegt und von Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen mehrfach bestätigt. Eine Sperrung von Internetseiten hat so gut wie keinen nachweisbaren Einfluß auf die körperliche und seelische Unversehrtheit mißbrauchter Kinder.

Liebe Leser, bitte unterzeichnet die Petition. Was wir in Deutschland benötigen ist ein effektiver Kampf gegen Kinderpornographie, und nicht das Aufstellen "spanischer Wände" im Internet. Staatlich verordnetes Wegschauen auf Kosten der Meinungs- und Informationsfreiheit aller ist keine Lösung.

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Aus einem Interview des Generalsekretärs des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, mit dem Tagesspiegel:

"[Wir haben festgestellt], dass während des Gaza-Krieges die Zahl der Hass-Mails an den Zentralrat um 40 Prozent auf 200 bis 300 pro Woche zugenommen hat."

200-300 Hass-Mails pro Woche? Also man kann ja über die Politik des Staates Israel denken was man möchte -- aber den Vertretungen jüdischer Gemeinden in Deutschland Hass-Mails zu schreiben, noch dazu viele hundert, das ist schon erbärmlich.

Sachen gibts.

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Heute abend würde ich gerne ZDF schauen können: Literatur-"Papst" Marcel Reich-Ranicki hat bei der Verleihung des "deutschen Fernsehpreises" für einen kleinen Eklat gesorgt:

Zunächst hielt Moderator Thomas Gottschalk persönlich die Laudatio für Reich-Ranicki und gestand, dass er ihn "sehr verehre". Danach trat der "Literaturpapst" selbst ans Mikrofon und fand harte Worte: "Ich kann diesen Preis nicht annehmen. Man hätte mit seiner Zeit während der letzten drei Stunden weit Besseres anfangen können als diesen Mist hier." Weiter kritisierte er das aktuelle Fernsehprogramm als "Blödsinn" und setzte nach, dass nur noch auf Arte und 3Sat manchmal eine gute Sendung liefe. Sein Resümee des Abends: "Ich gehöre hier nicht hin. Ich werfe den Preis von mir!"

Ich selbst schätze Reich-Ranicki außerordentlich: Er war von je her ein Mensch, der seine Meinung mit allem Nachdruck vertreten hat, und dadurch -- ob man seine Ansichten nun teilte oder nicht -- zum Nachdenken angeregt hat. Und so hat er auch dieses mal nicht enttäuscht, wenn er der vor sich hindümpelnden deutschen Fernsehlandschaft eine Absage erteilt.

Bemerkenswert, dass die Chefs von ARD und ZDF gleich bereit gewesen sein sollen, über die Programmqualität zu sprechen. Sie scheinen genau zu wissen, was Reich-Ranicki meint.

urteilt der "Lawblog"-Schreiber Udo Vetter, und diese Ansicht teile ich: Es kommt wohl nicht von ungefähr, dass man Reich-Ranicki im Anschluss an die Aufzeichnung eine Sendung anbot, in der er wohl mit Gottschalk über das deutsche Fernsehen debattieren soll.

Ob diese implizite Selbstkritik freilich ausreicht, weite Teile des deutschen Fernsehens aus der Trivialität zu holen, muss sich zeigen.

Nur eines kann ich aus der Ferne beitragen: Reich-Ranicki tut gut daran, sich nicht das Amerikanische Kabelfernsehen anzusehen: Das meiste, mit dem die Sender hier das Werbefernsehen unterbrechen, lässt uns Zuschauer nur wünschen, dass bald wieder Werbung kommt. Ausnahme: Von den exzellenten Serien hier (ich denke an CSI, House, ER, Dexter...) kann man sich daheim mehr als nur eine Scheibe abschneiden. In derselben Liga spielt in Deutschland nur der Tatort (was man ja vielleicht bereits als einen kleinen Lichtblick werten könnte).

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