Obwohl es international gar nicht so hohe Wellen geschlagen zu haben scheint, war gestern in den Oregonischen Zeitungen nur von einem Thema die Rede:
In einer Grundsatzentscheidung hat der Amerikanische Supreme Court das Sterbehilfegesetz des Staates Oregon für legal erklärt. Die Bestrebungen der Bush-Regierung, das Gesetz zu kippen, waren damit (vorerst) erfolglos.
Damit ist Oregon der einzige der 50 Staaten, in dem die sogenannte Beihilfe zum Suizid zulässig ist. Der so genannte Death with Dignity Act (zu Deutsch Gesetz für einen würdevollen Tod) erlaubt Ärzten - unter vielen Auflagen -, Schwerstkranken straffrei letale Medikamentendosen zu verschreiben. Das ist zum Beispiel in Deutschland auch der Fall, ruft hier in den USA aber diverse erzkonservative Kräfte auf den Plan, die ihren jeweiligen Einfluss spielen zu lassen versuchen, um solche Gesetze zu Fall zu bringen. Insbesondere, wenn diese Gesetze in einem liberal regierten ("blauen") Staat auf den Weg gebracht wurden. Den wahren Wert der Gerichtsentscheidung sehen die Kritiker daher weniger im (durchaus moralisch schwierigen) Inhalt des Gesetzes, sondern vielmehr darin, dass die hiesige Bundesregierung nicht nach Belieben in die Ländergesetzgebung eingreifen kann.
Viele deutsche Infos gibt es dazu nicht, aber wer möchte, findet einen guten Artikel über die Tragweite der Gerichtsentscheidung bei der Tageszeitung der OSU, dem Daily Barometer.
Interessant auch der Artikel im Arkansas State University Herald, der die Historie des Gesetzes nachzeichnet. So hatte der Supreme Court bereits 1997 entschieden, dass (ähnlich wie in Deutschland) das konstitutionelle Recht zu leben nicht das Recht zu sterben beinhaltet; zugleich hatte er aber die Entscheidung, assistierten Suizid zu erlauben oder nicht, zurück an die Einzelstaaten verwiesen.