Die Schweizer haben heute abgestimmt. Und zwar (neben der so genannten "Homo-Ehe") über den Beitritt des kleinen Alpenlandes zum Abkommen von Schengen und Dublin. Inhaltlich bedeutet das: Weniger Personenkontrollen an der Grenze, einfachere Visabestimmungen und so weiter.
Doch das war gar nicht so einfach: Dass sich die Eidgenossen schwer getan haben, kann man schon am Wahlergebnis sehen: Nur 54% stimmten mit Ja, und nur etwa 56% der Wahlberechtigten gingen überhaupt zur Urne. Somit hat nur etwa jeder dritte Schweizer aktiv für Schengen gestimmt.
Und trotzdem gehen sie damit einen weiteren Schritt auf dem richtigen Weg. <!--more--> Früher, es ist noch gar nicht so lange her, da hat unser Nachbarland aus Jahrhunderte alter Gewohnheit mehr oder minder ausgeprägte Paranoia gegenüber dem Ausland gepflegt, wollte - bei aller tief im Innern durchaus vorhandenen Gastfreundschaft - lieber nichts mit den Fremden und schon gar nicht mit deren weltpolitischen Geplänkel zu tun haben, und war eigentlich froh, wenn man es nicht weiter belästigte. Und so glänzte die Alpenrepublik mehr durch eine Politik der Neutralität um jeden Preis als durch seine Weltoffenheit.
Offiziell ist das Land ja noch immer neutral: Das hat sich auch mit dem Beitritt zur UNO im Jahr 2002 nicht wesentlich geändert. Aber dennoch merkt man, dass die jungen Eidgenossen etwas weltoffener zu sein scheinen als es noch ihre Eltern waren: Diese hatten sich 1986 nämlich noch zu stattlichen 75% gegen die UNO entschieden.
Und es waren dieselben Schweizer, die sich nun konsequent dafür entschieden haben, die Schlagbäume in Zukunft etwas weiter zu öffnen. Vielen Dank dafür!
Denn eins ist sicher:
Grenzbeamter: Guten Tag. Was haben Sie vor? Autofahrer: Urlaub machen.Sieht man doch! Oder sehen die spielenden Kinder auf dem Rücksitz aus, als wären sie meine Komplizen bei einem Banküberfall???Mit meiner Familie. Gut, gut, weiterfahren.
... nicht nur ich freue mich, dass solche Dialoge bald der Vergangenheit angehören könnten.
Vielleicht freuen sich sogar ein paar Schweizer darüber.
Ganz sicher tun sie das.