Heute habe ich in der Uni Studentenparlament gewählt. Die Wahlkabine wurde wegrationalisiert und so musste man sich in die Münztelefon-Kabine im Foyer des Informatik-Gebäudes verziehen (hinter eine sichtschützende Pinwand, kein Grund, die Wahl anzufechten, Markus! ;) ), um dort den Stift kreisen zu lassen. Wegen zwei Wählern haben sie vielleicht auch einfach nichts aufbauen wollen, denn Kreuzchen machen ist zugegeben nach der "Freie Wahl mit Robert Hoyzer"-Werbekampagne des DFB etwas aus der Mode gekommen.
Aber kein Grund zur Beunruhigung - der leidgeprüfte Wähler lässt sich von so kleinen Unstimmigkeiten natürlich nicht aus der Ruhe bringen. Auch nicht davon, dass ich in der Wahlliste unterschreiben musste, statt die bewährte irakische Fingertinte anzuwenden. Unterschrift? Wie uncool!
Bei der Ausgabe der Wahlzettel wurde ich dann gefragt, ob ich Ausländer sei, was ich zögerlich mit "nicht direkt" beantwortete. Schließlich kann man ja nie wissen, ob "rein geographisch in Rheinland-Pfalz geboren" auch dazuzählt - also war ich lieber vorsichtig. Das "Ausländerreferat" durfte ich dann aber trotzdem nicht wählen. Schade eigentlich.
Dann hübsch die Kreuzchen gemacht (bei der richtigen Partei, hoffe ich) und ein paar bekannte Gesichter mit Stimmen beglückt. Wahlunterstützung in harten Euronen gibt das zwar nicht (obwohl ich es denen eher geben würde als anderen). Aber vielleicht macht sie meine Stimme ja wenigstens beliebt, attraktiv und sexy oder so, und sie bekommen einen eigenen Werbespot mit Heidi Klum und sind mir ewig dankbar. Oder mit Angela Merkel, weshalb ich meiner Gesundheit zuliebe meine Unterstützung besser noch nicht an die große Glocke hänge ;)
Als ich nach dem Eintüten der Wahlzettel in die formschöne Pappurne Marke "sechs Flaschen Lambrusco" endlich den Ort des Geschehens verlassen wollte, rettete der Wahlhelfer aber doch noch meinen Tag. Denn er rief mir etwas nach, was mir an einem durchschnittlichen Uni-Mittwoch irgendwie das Gefühl gab, an der Uni "zuhause" zu sein:
Schönes Wochenende!