2009 ist angebrochen und so ist es mal wieder Zeit für eines meiner Lieblingswörter der englischen Sprache.

Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen, an eine Englischstunde in der achten oder neunten Klasse. Unsere unter den Schülern nur durchschnittlich beliebte Englischlehrerin hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, unangekündigt Vokabeln abzufragen (und damit war sie, das sei am Rande erwähnt, gleichzeitig für meinen soliden englischen Wortschatz als auch für die einzigen Sechser verantwortlich, die ich in meiner Schulkarriere je bekommen habe).

Sie fragte also einen Klassenkameraden nach den jüngsten Vokabeln ab: "atmen?" -- er hatte, das war offensichtlich, sich die Wörter nicht angesehen und war lediglich um Schadensbegrenzung bemüht. So stammelte er... "to... to... to atem?". Die Lehrerin schmunzelte, und erkannte zwar seinen "guten Versuch" an, gab ihm aber trotzdem keine bessere Note.

Zu seinem Leidwesen war "to breathe" kein deutsches Lehnwort. Mit einem anderen Wort, über das ich gerade heute gestolpert bin, hätte er da schon mehr Glück gehabt:

to meld

... kommt, fast hättet ihr es geahnt, vom deutschen melden und bedeutet, eine Hand beim Kartenspiel erklären. Obwohl Stephen Fry in seinem letzten Podcast (Audio, Text) bemerkt, dass das Wort nunmehr vornehmlich im Sinne von "vermischen" (ein Mittelding zwischen "melt"=schmelzen und "weld"=schweißen) verwendet wird. Ein ziemlich interessantes Wort, scheint mir!

Zugegeben habe ich das noch niemanden in einer Unterhaltung sagen hören. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Update: Ursprünglich hatte ich behauptet, "to meld" bedeute ganz generell "to announce", nicht nur beim Kartenspiel. Und überhaupt verschwieg ich, dass die Nebenbedeutung "verschmelzen" offenbar nun häufiger verwendet wird als seine Ursprungsbedeutung. Danke, Martin, für den Hinweis!

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Es ist eine Weile her, dass ich mein letztes, englisches Lieblingswort veröffentlicht habe. Überhaupt habe ich eine Weile nicht auf deutsch gebloggt, was vielleicht auch daran liegt, dass meine geschätzte deutsche Leserschaft überwiegend sehr gut Englisch spricht (schleim ;) )...

Hier ist es, tadaa:

Wunderkind

Ein weiteres hübsches Lehnwort, gerne ein wenig unpassend im Zusammenhang mit Einstein verwendet, obwohl der als Kind wahrlich alles andere als hochbegabt schien. Noch schlimmer wird es dann, wenn es auf Leute ausgeweitet wird, die als junge Erwachsene bedeutende Erfolge erzielt haben, wie Steven Spielberg oder Michael Jackson.

Kein Wunder also, dass der Begriff mittlerweile eher selten geworden ist (außer in den Medien, die in Deutschland wie hier generell keine Freunde begrifflicher Genauigkeit sind) und child prodigy der bevorzugte Begriff geworden ist.

Wen's interessiert, Wikipedia hat einen längeren Artikel über child prodigy, und natürlich auch eine Liste von Wunderkindern.

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