Ein Rumoren ist durch die deutsche "Blogosphäre" gegangen, weil "Bild"-Kolumnist Franz Josef Wagner Folgendes (adressiert an die Ex-Terroristin Mohnhaupt) schrieb:
Es ist unfassbar, dass eine Mörderin in unserem Land die Chance hat, glücklich zu werden.
Und wenige Tage später gleich nochmal:
Ihr Anwalt kann mir tausend Briefe schreiben – niemals werde ich zurücknehmen, was ich vorgestern geschrieben habe: „Es ist für mich unfassbar, dass in unserem Land eine Mörderin die Chance hat, glücklich zu werden.“ Das bleibt so.
Ich kann die Aufregung verstehen. Im Usenet würde man Wagner nach diesen Aussagen einen Troll nennen, und warten bis er die Lust verliert und Heim geht. Im IRC (Chat) würde man ihn aus dem Channel verbannen. Doch leider schreibt Wagner nicht in einem Usenet-Forum über das Paarungsverhalten des Zwergkaninchens, sondern in Deutschlands größter Tageszeitung. Und obwohl ich mir fast sicher bin, dass er sich an den Reaktionen der Öffentlichkeit weidet, will ich ihm antworten:
Lieber Herr Wagner, ihre Ignoranz widert mich an. Und, offen gestanden stimmt es mich traurig, dass wir es in fast 60 Jahren Grundgesetz nicht geschafft haben, dass Leute wie Sie unsere Verfassung inhaltlich verstehen.
Dass es mit Ihrer Bekenntnis zu den Unternehmensgrundsätzen Ihres Arbeitgebers und damit zur "freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland" nicht weit her sein kann, hat man ja bereits anderswo vermutet. Und dass Sie mit Ihren Stammtischparolen möglicherweise Wasser auf die Mühlen erklärter Verfassungsfeinde geben, soviel Einsicht erwarte ich gar nicht von Ihnen, wenn Sie schon sonst nicht die Mühe machen, weiter als von jetzt bis nachher zu denken.
Widmen Sie sich doch besser wieder flachen Wortwitzen über Eier, das können Sie wenigstens. Und, ach ja, auch Ihnen schöne Ostern, Herr Wagner.