Es ist schon ein bisschen her, da hat ein gewisser Stephan Handel einen Blick hinter die Kulissen der Wiener Philharmoniker gewagt. Was er gefunden hat, ist im Juli letzten Jahres in der Süddeutschen Zeitung erschienen und mir als Nichtabonnent, wie könnte es auch anders sein, mehr als nur entgangen.
Glück nur, dass befreundete Trompeter ab und an an einen Denken und mir den Artikel mit dem Titel "Grabenkämpfe" als PDF-Version mit nur einem Jahr Verspätung haben zukommen lassen. (Eine HTML-Version habe ich auch gefunden, und zwar hier).
Der Artikel ist so wahr, dass er für Musiker ein absolutes Muss ist -- schon des diebischen Vergnügens wegen, das er jedem bereitet, der schonmal ein Instrument in der richtigen Hand gehalten hat. Auch Nicht-Musiker dürften sich wohl kaum langweilen, wenn sie lesen, wie kindisch doch wir Musiker manchmal sein können -- selbst wenn es nur dazu führt, dass wieder der ein oder andere feststellt, er habe es ja schon immer gewusst, beim Musikverein lerne man das Saufen. So sei es eben.
Noch eine Warnung zum Schluss: Sollten Sie die CDs der Wiener Philharmoniker nur des guten Namens wegen an gut sichtbarer Stelle im Regal deponiert haben, so wie Sie die lateinischen Sprüche nur auspacken, um sich beim Stehempfang im anerkennenden Nicken der staunenden Massen baden zu können, dann entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihr Weltbild zerstört habe. Aber vielleicht hätten Sie das sowieso schon länger einmal renovieren sollen.
(Danke an den Solotrompeter für die E-Mail samt Artikel!)