When in Rome, do as the Romans do.
In Amerika bedeutet das natürlich, für das NFL-Endspiel auf eine eigens dafür vorgesehene Party (bei echten Amerikanern ;) ) zu gehen und auf dem hübschen High Definition Fernseher das wie immer einigermaßen undurchsichtige Footballspiel anzusehen.
Zugegeben, ich verstehe schon ein bisschen mehr von dem Spiel, nachdem ich von Ralf W. einen Crashkurs (danke!) erhalten habe und ich mich immer mal wieder über den ein oder anderen seltsamen Spielzug von den anwesenden Amerikanern erleuchten lasse.
Generell ist der Superbowl ein ziemlich großes Ereignis. Laut tagesschau.de schauten um die 80 Millionen Amerikaner zu, wie die Seattle Seahawks sich von den Pittsburgh Steelers haben besiegen lassen. Für wen man da geschrien hat, war aber eigentlich auch nicht besonders wichtig, nicht einmal hier an der Westküste sah man es mit dem Seattle-Unterstützen sonderlich eng. Es ist mehr eine willkommene Entschuldigung nachmittags um drei (Pacific Time) schon Bier zu trinken -- es dürfte sich um den einzigen Tag im Jahr handeln, wo das so großflächig gesellschaftlich akzeptiert ist.
Dick aufgetrumpft wird natürlich auch. So hat in der Halbzeitpause Mick Jagger seine Falten über die lippenförmige Bühne getanzt und die Zuschauer waren einigermaßen beruhigt, dass diesmal zumindest kein Nippelskandal zu erwarten war. Dass der böse, böse Sprachgebrauch der populären Altrocker trotzdem zensiert wurde fällt bei uns europäischen Zuschauern auf ähnliches Unverständnis wie bei der liberalen hiesigen Jugend.
Alle paar Minuten kommt dann ein Werbeblock mit den teuersten und aufwendigsten Fernsehspots, die in Amerika dieses Jahr produziert und gezeigt werden. 30 Sekunden Werbung kosten auch immerhin stattliche 2,5 Millionen Dollar. Unter den großen, die sich das dieses Jahr geleistet haben, sind die üblichen Autohersteller, Bud Light (sonst trinkt das eh keiner), aber auch FedEx und Pepsi Light. Während die ersten ziemlich lustige Stories erzählt haben (FedEx hatte eine nette Neandertalerstory auf Lager), hat Pepsi eher dadurch geglänzt, schamlos mit Coke Light vergleichende (und in Europa völlig unzulässige) Werbung zu machen. Da hatte man schon ein bisschen den Eindruck, die Amerikaner schauen das Spiel nur wegen der Werbung!
Das Spektakel konnte übrigens auch in Deutschland beobachtet werden, Startzeit etwa 12 Uhr 20 in der Nacht. Ob es jemand geschaut hat weiß ich allerdings nicht. Und die lustigen Werbeblöcke waren ja sowieso nicht dabei.