Heute ist Thanksgiving, der wohl wichtigste nationale Feiertag in den Vereinigten Staaten.
9 Uhr morgens, ich stehe für einen Moment mitten auf der Hauptverkehrsstraße und weit und breit kein Auto. Leergefegt wie Deutschland beim Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft.
Deutsche Feiertage fühlen sich ja eigentlich eher wie Sonntage an. Kein Wunder auch, dass die Busse dort wie sonntags fahren, die Restaurants wie sonntags öffnen und so weiter. Die Menschen gehen in die Kirche, mähen den Rasen und waschen ihr Auto.
In einem Land hingegen, in dem man montags bis sonntags 24 Stunden lang einkaufen kann, wirkt ein nationaler Feiertag wie ärztlich verordnete Bettruhe.
Nicht nur, dass niemand unterwegs ist (ja, der Campus ist leer), sondern interessanterweise sind auch so Räume wie der eigentlich 24 Stunden geöffnete Computerpool abgeschlossen; auch die Studenten, die in einem der Wohnheime wohnen, müssen über Thanksgiving raus: Gestern wurden um 5 Uhr nachmittags die Wohnheimtüren verschlossen, und sie werden erst an Sonntag wieder geöffnet.
Den krönenden Abschluss den Nationalsedativums "Thanksgiving" bildet regelmäßig das Truthahnessen am Abend: Die Truthähne der Welt fürchten das jährliche Fest zurecht. Ich für meinen Teil bin heute bei meiner Gastfamilie zum Essen eingeladen und freue mich schon drauf. Es verspricht köstlich zu werden :)