oder: Wir haben eine Gebühr, doch nur... wofür?
Die Ausstattung der amerikanischen Unis ist erstaunlich. Die Gebäude sehen zwar nicht immer ganz frisch aus (mal abgesehen vom Kelley Engineering Center, dem 55-Millionen-Dollar-Neubau, in dem ich gerade sitze), aber die technische Ausstattung, aber auch die Grünflächen und so weiter sind top in Schuss.
Kein Wunder, fallen doch auf dem Gebührenzettel jedes Studenten (auch auf meinem) solche Pauschalpositionen wie "Building Fee", "Incidental Fee" und so weiter an. Das ist etwa das selbe wie unser Studentenwerksbeitrag, nur dass man hier generell an "Fees" nicht spart.
Gestern sprach ich mit einem Professor von hier und er erwähnte, dass die Universität, obwohl sie einen enormen administrativen Wasserkopf beschäftigt, immer noch nicht so recht weiß, wofür sie eigentlich noch Geld ausgeben soll. Also werden alle zwei bis drei Jahre die kompletten Computerpools ausgetauscht (der Mac G4 war alt; jetzt sitzen wir an Dual G5 Maschinen) oder selbiger Professor wird mehr oder minder verzweifelt angeschrieben, ob er denn nicht noch Software für sein Institut brauche, sie könne für ihn beschafft werden. <!--more--> Selbstredend ist Ressourcenschonung dabei kein vorrangiges Ziel, sei es bezogen auf die Natur oder auf den Geldbeutel der Studierenden. Denn diese haben entweder ein irgendwie geartetes Stipendium oder Familien, die wahlweise viel Geld übrig haben oder sich tief verschulden, um ihre Kinder auf die Universität zu schicken. Skrupel seitens der Gebühren Nehmenden stelle ich indes nicht fest.
Kaum verwunderlich daher, dass die Bücherausstattung der hiesigen Bibliothek geradezu lächerlich ist. Ich meine, alle Bücher sind vorhanden, aber regelmäßig nur in einfacher Auflage. Der Grund? Der OSU Bookstore ist ein mehrheitlich im Eigentum der Universität stehendes Profitunternehmen. Wer kauft noch teure Fachbücher, wenn er sie in der Bibliothek leihen kann?
Ich denke wirklich, da könnte man hier noch viel von den deutschen Unis lernen.