Falsa demonstratio non nocet ("eine falsche Bezeichnung schadet nicht") hat schon der Reichsgerichtshof 1916 festgestellt.
Doch. Doch: Manchmal tut sie einfach nur weh. Wenn es um Namen geht, Namen von Kindern, zum Beispiel.
So lese ich zufällig in der heute gekommenen Gemeindezeitung:
Taufen
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<li><b>Lenny Simeon</b> ... (Vermutung: Der Vater ist wahrscheinlich heimlich <a target="_BLANK" href="http://www.laut.de/wortlaut/artists/m/motorhead/" title="http://www.laut.de/wortlaut/artists/m/motorhead/" onmouseover="window.status='http://www.laut.de/wortlaut/artists/m/motorhead/';return true;" onmouseout="window.status='';return true;">Motörhead</a>-Fan, hat sich aber nicht getraut, ihn <i>Lemmy</i> zu nennen? Und das einfache, biblische <i>Simon</i> war dann doch zu langweilig. Und zu kurz sowieso.)</li>
<li><b>Fynn</b> ... (Fynn? Fynn...land? Fynn...fzichmaark? Fynn Appel und en Ei? Das arme Kind!)</li>
<li><b>Lino Lennart</b> ... (Lino? Wieso nicht <i>Timo</i>, oder meinetwegen <i>Tino</i>, nein: <i>Lino</i>? Es gibt wirklich nichts Schöneres als wie der Spitzname eines handelsüblichen, besonders belastbaren Schulturnhallen-Fußbodenbelages zu heißen! Und dann <i>Lennart</i>! Noch so ein verkappter Motörhead-Fan (nur noch weniger mutig als der Papi von "Lenny Simeon"). Nur, dass <i>Lennart</i> den mahnenden Unterton (den man so ungern von Müttern hört) quasi serienmäßig inbegriffen hat. Na toll!)</li>
Was man nicht alles tut, damit sich das eigene Kind von den Shakiras, Jaden Gills und Brooklyns dieser Welt ein bisschen abhebt?
Liebe Eltern und solche die's werden wollen:
Die Individualität Eurer Kinder spiegelt sich nicht in erster Linie im Namen wieder. Oder anders ausgedrückt: Wär schlimm, wenns so wär.
Wenn Ihr Euch also gegenseitig in der Peinlichkeit der Namenswahl überbieten wollt, bitte. Aber denkt auch mal an die kleinen ;)