Auch Amerikanische Autos brauchen mal einen Ölwechsel. Und da meine Karosse zwischenzeitlich schon seit 3000 Meilen unter meinem Hintern sitzt, habe ich das dieses Wochenende mal in Angriff genommen (3000 Meilen, oder fast 5000 Kilometer, ist die Standarddistanz für Ölwechsel in diesem Land, und wer weiß wie lange da vorher keines mehr reingemacht wurde...).

MotorölAber, wie sich das für die USA gehört, hat Ölwechsel nichts mit dreckigwerden zu tunmachen die meisten Menschen ihn natürlich nicht selbst. Denn wofür gibt es schließlich Drive-Trough-Shops. Ich also zu einem dieser Shops namens Oil Can Henry gefahren, auf dem Beifahrersitz den "externen Consultant" Justin, gelernter Automechaniker.

Eine Frau winkt mich in die Schlange hinter der (durchfahrbaren) Garage, vor mir ein Auto, das gerade seinen Ölwechsel bekommt, hinter mir gähnende Leere. Sie reicht mir die Tageszeitung ("USA Today") und das Menü, aus dem ich bequem verschiedene Wartungsprogramme wählen kann. Mangels Dukatenesel entschließe ich mich für den "conventional oil change" mit kostenlosem 20-Punkte-Check für mein Auto. Nach wenigen Minuten bin ich auch schon an der Reihe.

Man prüft die Lichter, dann den Ölstand. Während ich das angebotene "Hochleistungsöl für alte Fahrzeuge" ablehne, füllt man den Wischwasserbehälter und reinigt meine Windschutzscheibe. Unter dem Auto wird das Öl abgelassen, oben der Zustand des Getriebeöls geprüft. Sekunden später ist der Ölfilter ist auch schon gewechselt.

Gluckgluckgluck, oben kommt das neue Öl (Castrol GTX 10-30W) hinein. <!--more--> Einen Erinnerungsaufkleber fürs nächste mal darf ich mir selbst auf die Scheibe pappen. Und nach weniger als 10 Minuten bin ich raus aus dem Laden, neues Öl im Motor und um 29,99 US-Dollar leichter.

Unschwer bemerken wir: Während der ganzen Zeit war der einzige Dreck, den meine Finger zu Gesicht bekommen haben, die Druckerschwärze der Tageszeitung.

DasSo ein Service gefällt mir. Und ein bisschen frage ich mich, wieso solche Aktionen in Deutschland immer so schmerzhaft sein müssen. Termin ausmachen, stundenlang warten, blah, blah, blah. Und das bei einer Standardaktion, die jedes Auto benötigt. Vom Preis ganz zu schweigen (ja, ich weiß, Mineralöl ist teurer in Deutschland, aber trotzdem).

Zwar hat man auch hier versucht, mir ein komplettes Durchspülen des Motors mit einem Spezialmittel anzubieten, und auch teureres Hochleistungsöl wollte man mir verkaufen (schließlich hat das Auto schon 260 tkm auf dem Buckel). Aber einen Eindruck hatte ich die ganze Zeit über nicht: Dass die Mechaniker nicht in meinem Interesse arbeiten.

Und wieso tun sich deutsche Unternehmen eigentlich so schwer damit, sich einmal für 2 Minuten zu überlegen, was der Kunde eigentlich möchte, wenn er zu ihnen auf den Hof fährt.

Hier sind die doch auch nicht alle von der intelligenten Sorte. Aber die Überlegung: "Er sagt, er will einen Ölwechsel. Das könnte bedeuten, er möchte einen Ölwechsel. Wahrscheinlich möchte er ihn sogar jetzt, und nicht erst morgen früh." sollte jemandem, der mit durchschnittlichem Intellekt gesegnet ist, eigentlich relativ schnell in den Sinn kommen.

Nicht so in Deutschland, offenbar. Mann, werde ich das vermissen, wenn ich wieder daheim bin. Wahrscheinlich ist es ein Segen, dass ich dort gar kein Auto besitze.

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Published on January 15, 2015