Portland hat keine U-Bahn. Dafür aber einen ganz gut funktionierenden Nahverkehr (und das ist nicht gewöhnlich für eine amerikanische Stadt). Die "Streetcars", also die Tram, sind im Innenstadtbereich kostenlos, die Einzelfahrkarte kostet 1,80 und die Tageskarte für ganz Portland liegt irgendwo bei 4 Dollar. Zudem gibt es Busse, die übrigens eine kleine Besonderheit haben: Sie haben an der Vorderseite ausklappbare Fahrradhalter, auf denen (kostenlos) bis zu zwei Fahrräder mit transportiert werden können.
Alles in allem ist Portland also eine fahrradfreundliche Stadt. Jeder fährt mit dem Fahrrad überall hin. Vorausgesetzt natürlich, er kann oder will sich kein Auto leisten. Die meisten Studenten hier brauchen aber auch keines. Ein wirklich allgegenwärtiges Problem in so einer Fahrradstadt ist allerdings Fahrraddiebstahl. Unsere Beraterin vom International Office hat uns heute von einer deutschen Studentin erzählt, die ein 1000-Dollar-Fahrrad gekauft hatte und es eine Stunde später losgeworden ist. <!--more-->Ich glaube, mit meinem sehr günstigen Mountainbike habe ich das richtige gekauft. Gut anschließen muss ich es aber trotzdem, sonst habe ich ziemlich schnell zwei davon.
In meiner Unistadt Corvallis muss ich das ganze noch austesten. Dort gibt es keine Bahnen (Kleinstadt, ihr wisst schon), dafür aber einen Bus. Der fährt allerdings nur jede Stunde und ist deshalb vielleicht nicht unbedingt das Mittel der Wahl für alle Tage. Allerdings ist er für OSU-Studenten kostenlos und das ist doch auch schon mal was. Überhaupt hat jeder ein Fahrrad und die meisten auch ein Auto, weil CV wirklich nicht der Nabel der Welt ist, aber ich werde das mal auf mich zukommen lassen.
Aber noch bin ich ja in Portland. Die "Streetcars" hier sind übrigens recht neu und stammen aus Tschechien - von Skoda :) Das steht auf einer dicken Metallplakette zusammen mit "built in 2002" vorne an der Fahrerkabine. Etwas Lustiges ist mir noch aufgefallen: Da die Streetcars in der Innenstadt ja nichts kosten, muss jemand anderes das bezahlen. Aus diesem Grund folgt auf jede Ansage einer Haltestelle so etwas wie: "sponsored by Firma - www.firmenname.com".
Überhaupt wird hier viel nach verschiedenen Sponsoren benannt. Ich habe den Eindruck, die halbe Portland State University ist gesponsert. Viele Gebäude heißen nicht in erster Linie nach berühmten Forschern, sondern nach den Leuten, die irgendwelche sechsstelligen Beträge in die Uni gesteckt haben. In der Stadt Portland selbst sind viele Plaketten an Parkbanken und Bronzefiguren, wer sie gestiftet hat. Für unsere überschuldeten Kommunen in Deutschland wäre das definitiv auch eine Option, denke ich (Waldbronn tut das z.B. auch ein bisschen...). "Dieser Karlsruher Marktplatz wird Ihnen präsentiert von Blablabla, Ihrem freundlichen Supermarkt." Na, wie klingt das? :)